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Familiärer Darmkrebs
Komme ich aus einer Darmkrebsfamilie?In manchen Familien sind mehrere Angehörige von einer Tumorerkrankung betroffen. Nicht selten treten die Tumoren
dabei in jüngerem Lebensalter auf. Darmkrebs ist häufig. In Deutschland entwickeln jährlich etwa 70.000
Menschen eine Neuerkrankung. Darmkrebs ist durch eine Operation grundsätzlich gut behandelbar. Die entscheidende
Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die frühzeitige Diagnose. Daher sind Früherkennungsuntersuchungen
bei dieser Krankheit besonders wichtig. Die in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) männlichen Versicherten
können ab dem 50. Lebensjahr, weibliche Versicherte ab dem 55 Lebensjahr eine Vorsorgedarmspiegelung (Vorsorgekoloskopie) in Anspruch nehmen.
Für die korrekte Versorgung von Menschen mit einer familiären Belastung ist es wichtig, diese zu identifizieren, das Erkrankungsrisiko
in der jeweiligen Familie abzuschätzen und die Vorsorgeempfehlung an das Risiko anzupassen. Nur
auf diesem Weg ist es möglich, Tumorerkrankungen entweder völlig zu vermeiden oder zumindest so früh zu erkennen,
dass eine hohe Aussicht auf Heilung besteht. Bisher werden in Deutschland familiäre Belastungen mit Tumorerkrankungen
bei Vorsorgemaßnahmen nur unzulänglich berücksichtigt. Dies gilt besonders für Darmkrebs. Bei etwa
20 Prozent der 70.000 Neuerkrankungen an Darmkrebs, das heißt bei 14.000 Personen, sind auch Verwandte der
Patienten von Darmkrebs betroffen. Das familiäre Auftreten einer Krankheit kann durch verschiedene Faktoren zustande
kommen. Es kann insbesondere ein entscheidender Hinweis auf Erblichkeit sein. Dickdarmkrebs kann auch in
jungen Jahren auftreten. Eine frühe Erkrankung legt den Verdacht einer erblichen Ursache nahe. Erbliche und familiäre Formen von DickdarmkrebsMan unterscheidet heute zwischen „erblichen“ und „familiären“ Formen von Dickdarmkrebs. ERBLICHER DICKDARMKREBS – MONOGENE VERERBUNGErblicher Dickdarmkrebs gehört zu den Formen mit monogener Vererbung. Der Erkrankung liegt also eine genetische
Veränderung in einem bestimmten Gen zugrunde. Wenn eine Person eine derartige Veränderung besitzt, ist
das Risiko für Darmkrebs und in manchen Fällen auch für Krebserkrankungen in anderen Organen deutlich erhöht.
Drei bis fünf Prozent aller Erkrankungen an Dickdarmkrebs sind auf eine monogene Vererbung zurückzuführen.
Kinder eines betroffenen Elternteils erben die ursächliche Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Die
Erkrankungsrisiken für Träger einer Mutation liegen in Abhängigkeit von der veränderten Erbanlage (Gen) zwischen
40 und 80 Prozent (gerechnet bis zum 80. Lebensjahr). FAMILIÄRER DICKDARMKREBS – MULTIFAKTORIELLE VERERBUNG ODER ZUFALLFamiliärer Dickdarmkrebs kann auf multifaktorieller Vererbung beruhen. Die genetischen Ursachen der multifaktoriellen
Form von Darmkrebs sind noch wenig erforscht. Man kann jedoch annehmen, dass hierbei ein Patient
nebeneinander Mutationen in mehreren Genen besitzt, die in ihrer Summe eine Risikoerhöhung für Darmkrebs
zur Folge haben. Dickdarmkrebs kann bei mehreren Angehörigen einer Familie gelegentlich auch zufällig aufgetreten
sein. Die Familiarität kann aber auch ein Hinweis auf Erblichkeit sein. Mit genetischen Labormethoden ist
eine Unterscheidung bislang nicht möglich. Für andere Organe scheint das Krebsrisiko beim familiären Dickdarmkrebs
nicht erhöht zu sein. KOMME ICH AUS EINER KREBSFAMILIE?Wenn in einer Familie bei mehreren Angehörigen Tumorerkrankungen aufgetreten sind, besteht die Möglichkeit, dass Sie aus einer Familie mit einer erblichen oder familiären Form von Dickdarmkrebs kommen. Wir empfehlen Ihnen, sich an ein Zentrum für erbliche beziehungsweise familiäre Tumorerkrankungen zu wenden. Ihr Hausarzt oder ein entsprechender Facharzt (zum Beispiel ein Gastroenterologe) wird Ihnen dabei behilflich sein. Erhöhten Tumorrisiken kann man heute durch eine Risiko-angepasste Vorsorge begegnen. Das Auftreten von Dickdarmkrebs kann eventuell sogar vermieden werden, da die gutartigen Vorstufen (Polypen) in der Darmspiegelung entfernt werden können. |
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